#LeaveNoOneBehind

In der Coronakrise geht ein Zitat von unbekannt durch die Sozialen Medien: »If you think artists are useless, try to spend you quarantine without music, books and poems, movies or paintings.«
Hinter den Kulissen im franz.K beschäftigt uns dieser Satz. Natürlich nicht nur wegen der sogenannten Coronakrise, sondern weil es unsere Überzeugung ist, dass Kunst und Kultur wichtige Bestandteilesind, unbezahlbare, unmessbare Werte in unserer Gesellschaft und der  aller anderen – weil sie die gesellschaftlichen Entwicklungen reflektieren. Als Beispiel in der Kunst sei das Hochzeitsporträt von Frank Hals genannt, auf dem zwei Menschen ganz harmlos nebeneinander sitzen. In der damaligen Zeit galt dies aber als anstößig, denn Paare wurden immer einzeln und in zwei von sich weg zeigenden Bildern dargestellt. Zusammen auf einem Gemälde galt als höchst unsittlich.


 

 

 

 

Aus heutiger Sicht ist so etwas nicht mehr vorstellbar. Somit ist dieses Werk, aber eben auch nur in der  Kontextualisierung seiner Zeit, ein Beispiel dafür, was als sittlich galt und was nicht. Was zeitgeschichtlich um die Künstlerinnen und Künstler herum passiert, wird also in Kunst und in Kultur verarbeitet, kreativ umgesetzt, reflektiert und kritisch betrachtet. Auch zeigen Kunst und Kultur oft in die Zukunft. Sie bilden Meinungen, sie tragen durch Emotionen, sie verbinden Menschen.
Ein konkretes Beispiel dazu aus dem franz.K ist das alljährliche inter:Komm!
Open Air. Die Intention dabei ist von dem Gedanken getragen, Musik als universelle Sprache zu verstehen. Die alten musikalischen Traditionen der verschiedene Kulturen mit neuen musikalischen Ansätzen zu mischen, um dann etwas Neues zu kreieren und zu entdecken. Das Fest ist uns daher ein wichtiges. Ein Grund unserer Arbeit, der stetige Antrieb und Motor, sich die Nächte, Wochenenden sowie Feiertage um die Ohren zu schlagen. Nun aber wackelt unser Sommerprogramm und damit auch das inter:Komm!.
In Zeiten von Corona geht es ja allen so, wir alle schweben im luftleeren Raum und hoffen, dass es bald besser wird. Dass »wir« durchkommen, es finanziell überstehen und irgendwann alles wieder gut wird.
Doch wird alles wieder für alle gut?
Unabhängig davon, dass die Sorgen groß sind, dass die kulturelle Vielfalt nach dieser Krise zusammengestampft wurde und nur die großen Häuser überleben, also die, die entweder sowieso etabliert sind, oder die, die am meisten Geld haben. Machen wir uns auch Sorgen um die Demokratisierung der Kultur – um die Möglichkeiten der freien Meinungsäußerung. Beispielhaft an der Darstellung zweier Personen auf einem Bild, was heutzutage vielleicht bald wieder als anstößig gilt.
Die freien Gedanken, die freie Meinung und die Freiheit der Menschen ist wichtig für jegliche kulturelle Auseinandersetzung mit und gerade in Zeiten der Unfreiheit.
Kunst und Kultur sind somit ein unverzichtbarer Teil einer jeden Gesellschaft, jede(r) sollte Zugang dazu haben und niemand zurückgelassen werden. Weder finanziell noch emotional. Würden heute hier Künstlerinnen und Künstler auftreten und würden wir unser inter:Komm! veranstalten ... Wir sind uns sicher, sie würden das Wort ergreifen für die Geflüchteten von Moria und würden dem dicht gedrängten Publikum zurufen: LeaveNoOneBehind -in unserer aller Corona-Zeit.